Wie Lobpreis in Kleingruppen gelingt

Wie schaffen wir es, Gottes Gegenwart in Kleingruppen so zu ehren, dass es Gott erfreut, uns näher zu ihm führt und gleichzeitig die Gemeinschaft untereinander stärkt? Diese Frage haben wir uns als Kleingruppenleiter wohl alle schon oft gestellt. Denn nicht selten ist die Atmosphäre in solchen Runden eher von schweigendem Zögern geprägt, anstatt von freudigem Lobpreis – wenn Schwester Marie” oder „Bruder Paul” ihre Gitarre auspacken. Für mich als langjährigen Lobpreisleiter – auf großen Bühnen und in kleinen Wohnzimmern – sind über die Jahre ein paar Dinge sehr wichtig geworden.

1 Gott sucht Anbeter, nicht Anbetung 

In Johannes 4,23 lesen wir: „Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo Menschen Gott als den Vater anbeten werden – Menschen, die vom Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Das sind die wahren Anbeter; so möchte der Vater die haben, die ihn anbeten“ (Neue Genfer Übersetzung). Was mir hier direkt auffällt, ist die Aussage, dass Gott Anbeter sucht – nicht Anbetung. Gott geht es in erster Linie nicht um die Handlung selbst, sondern um die Person dahinter. Manche Menschen sagen: „Lobpreis ist nicht so mein Ding.“ Darauf antworte ich gern: „Das ist gut so! Denn Lobpreis sollte nie ,unser Ding’ sein, sondern immer Gottes Ding.“ Genauso, wie es bei Gott nicht um die Sache geht, sollte es auch bei uns niemals um die Sache selbst gehen, sondern immer um die Person – den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. In seiner unfassbaren Liebe sucht Gott uns Menschen – selbst in den Momenten, in denen es eigentlich nur um ihn gehen sollte. Welch ein unglaublicher Gott!  

 

2 Gott in Wahrheit und im Geist anbeten 

Der Bibelvers zeigt uns auch, wie Gott sich Lobpreis vorstellt: in Wahrheit und im Geist. Es war nie der volle Sound einer großen PA-Anlage oder eine perfekt ausgebildete Stimme, die Gott gefallen haben. Was er sich wünscht, sind Herzen, die ihn in Wahrheit und im Geist anbeten.  

Gott hat uns durch den Heiligen Geist den Schlüssel zu seiner Wahrheit gegeben (vgl. Joh 16,13) – doch wir vergessen oft, ihn zu nutzen. Manchmal denken wir, durch eine perfekte Setlist und nahtlose Übergänge könnten wir den Geist Gottes „herbeisingen“.  

Doch es geht viel einfacher: Sei in Verbindung mit ihm. Frage ihn, welche Lieder er sich für diesen Abend wünscht. Richte während der Lobpreiszeit in deiner Kleingruppe die Aufmerksamkeit immer auf ihn. Auch wenn es dir gerade schwerfällt, Gottes Größe und Güte zu besingen, weil dein Leben vielleicht eine andere Sprache spricht – der Heilige Geist hat immer genug, was er durch uns sagen, singen und ausrufen möchte. Lade ihn ein, die Lobpreiszeit zu leiten.  

3 Praktische Tipps für Lobpreis in Kleingruppen 

  • Komm nicht unvorbereitet. Überlege dir schon vorher, welche Lieder du spielen möchtest. Natürlich kann der Heilige Geist auch wirken, wenn du unvorbereitet bist. Doch Anbetung hat immer auch etwas mit Opfer zu tun. Wenn ich mir nicht einmal zehn Minuten Zeit nehme, um mich vorzubereiten – wo ist dann mein Opfer an den Gott des Universums?  

 

  • Wähle bekannte Lieder. Es bringt nichts, den neuesten Worship-Song zu spielen, wenn ihn niemand kennt. Finde heraus, welche Songs in deiner Gruppe gut funktionieren. Wenn du einen unbekannten Song einführen möchtest, drucke die Texte aus oder schicke sie vorher in die WhatsApp-Gruppe. So fühlen sich alle eingeladen mitzusingen. 

 

  • Die richtige Tonart ist entscheidend. Eine passende Tonart erleichtert es der Gruppe mitzusingen. Viele Originalaufnahmen sind für die breite Masse zu hoch, weil sie von Profis eingesungen wurden. Versuche daher, die Lieder ein bis zwei Ganztonschritte tiefer zu spielen. Das klappt nicht immer, ist aber ein guter Ausgangspunkt.  

 

  • Schaffe einen Raum der Freiheit. Wie bereits erwähnt, geht es um den Anbeter – nicht um die Anbetung. Gott hat so viel Humor: Selbst wenn Schwester Marie” oder „Bruder Paul” einmal nicht den richtigen Ton treffen, freut sich der Vater trotzdem darüber. Unsere Aufgabe ist es, einen Raum zu schaffen, in dem es nicht darum geht, dass alles perfekt klingt oder technisch einwandfrei ist, sondern wo es wirklich um Gott selbst geht, um den es auch gehen soll. Als Lobpreisleiter haben wir den Auftrag, Menschen vor den Thron Gottes zu leiten”. Das bedeutet: Wir haben das Ziel, es den Menschen so leicht wie möglich zu machen, sich mit Hilfe des Heiligen Geistes und geführt durch seine Wahrheit auf Gott auszurichten und ihn zu ehren.  

Darum geben wir unser Bestes – sowohl in der geistlichen als auch in der musikalischen Vorbereitung – und verstehen unseren Dienst eher als Wegweiser denn als Radio. Wir „bespielen“ nicht einfach unsere Gruppe mit Musik, sondern wir nehmen sie ins Schlepptau und gehen gemeinsam vor Gottes Thron (im übertragenen Sinn). Unsere Aufgabe ist nicht, unser Set perfekt herunterzuspielen und uns dann zu freuen, wenn wir keine Fehler gemacht haben. Vielmehr sollen wir aufmerksam sein und während der Anbetungszeit immer wieder den Heiligen Geist fragen, welchen Weg er uns führen möchte.  

4 Brauchen wir Lobpreis in der Kleingruppe? 

Zum Schluss möchte ich dich ermutigen, Lobpreis auch in deiner Kleingruppe fest zu etablieren. Ein Hauskreis bietet einen wunderbaren Rahmen, um eine Kultur der Anbetung aufzubauen – auf eine Art und Weise, die Gott gefällt und ihm die Ehre gibt, die ihm zusteht. In solchen Zeiten kann Gott auf besondere Weise wirken: Zeichen und Wunder, Versöhnung, Heilung und vieles mehr können geschehen oder angestoßen werden. Denn wo der Geist Gottes wirkt, ist Freiheit – echte Freiheit! Eine Kleingruppe bietet einen wundervollen Rahmen, um dies gemeinsam zu erleben oder auch miteinander zu lernen.