Ressourcen für Kleingruppen #2: Den Heiligen Geist zum Thema machen 

Pfingsten steht vor der Tür: Zum Fest des Heiligen Geistes stellen wir einen Kurs vor, der zum Leben in seiner Kraft einlädt. Ein Gespräch mit Autor Swen Schönheit.  

Swen, du hast ein Buch über den Heiligen Geist geschrieben: „Komm, Geist Gottes! Wie eine Einladung alles verändert“ (zum Buch). Es ist als Kurs gedacht – für einen selbst, für die Kleingruppe, für die Gemeinde. Müssen Christen lernen, mit dem Heiligen Geist zu leben?  

Den Heiligen Geist hat man nie „in der Tasche“. Er ist ja, wie Jesus sagt, frei wie der Wind, spürbar, fühlbar, aber nicht in den Griff zu kriegen [vgl. Joh 3,8]. Deshalb bleiben wir im Blick auf den Heiligen Geist immer Lernende – und am besten lernt man in Gemeinschaft.  

Im Untertitel ist die Rede davon, dass den Heiligen Geist einzuladen „alles verändert“. Wenn ich Christ bin, ist er doch schon in mir …  

Den Satz von der „Einladung, die alles verändert“, kann man in zwei Richtungen drehen. Zum einen lädt Gott uns ein, zu ihm zu kommen. Das zieht sich durch die ganze Bibel: „Kommt her zu mir, alle …“ [Mt 11,28], „Kommt her zum lebendigen Wasser“ [vgl. Jes 55,1; Joh 4,14]. Es ist Gott, der Vater, der uns mit offenen Armen empfängt [vgl. Lk 15,20] … Zum anderen wartet Gott auf uns, dass wir ihn einladen und ihm Raum geben. Die Sache mit Gott ist ein Beziehungsgeschehen und insofern hilft die Debatte nicht, ob der Heilige Geist in mir ist, seit ich mich bekehrt habe oder seit der Taufe oder anderes … Was meint es denn, dass er „in mir ist“? Er will in mir leben! Paulus spricht in beiden Korintherbriefen davon, dass wir ein „Tempel des Heiligen Geistes“ sind [vgl. 1 Kor 3,16; 6,19; 2 Kor 6,16]. Das heißt, er will sich in mir ausbreiten, in mir wohnen – und das ist ein lebenslanges Geschehen. Ich muss ihm eigentlich jeden Tag neu meinen Tag, meine Zeit, mein ganzes Menschsein öffnen; ihn immer wieder auch in den Bereich meiner Emotionen, meiner Gedankengänge, meiner Beziehungen hineinrufen. Wir sollten das zum Lebensstil werden lassen, dass wir ihn beispielsweise in Konflikten oder Entscheidungssituationen, wenn wir eine Reise buchen, ein Auto, eine neue Wohnung suchen, ganz konkret bitten: „Heiliger Geist, kannst du da hineinkommen und die Regie übernehmen? Ich brauche dich …“ Ich glaube, dass wir Veränderungen oder auch Überraschungen erleben werden, auf die wir vorher nicht gekommen wären.  

Im Grunde setzt dein Buch nur den Startpunkt für ein Thema, das es Tag für Tag in unserem Leben umzusetzen gilt.  

Es ist beides: theologische Grundlegung und ein Glaubenskurs – und es ermutigt zu einem Lebensstil mit dieser Dimension des Heiligen Geistes. Es soll der Einübung dienen.  

Dein Kurs hat drei Teile: „Wer ist der Heilige Geist?“, „Was bewirkt der Heilige Geist?“ und „Wie lebe ich mit dem Heiligen Geist?“. Wie könnte man das im Hauskreis strukturieren?  

Man kann sehr gut sieben Abende dafür einplanen, entweder im bestehenden Hauskreis oder in einer Kleingruppe auf Zeit: Kapitel 1 würde man dann an zwei Abenden gemeinsam durcharbeiten, Kapitel 2 an drei und Kapitel 3 wieder an zwei Abenden. Dann braucht es nur noch eine gute Moderation, um sich anhand von bestimmten Fragen persönlich auszutauschen.  

Man könnte dich auch ins Wohnzimmer holen und die Referate direkt von dir bekommen: Du hast die Lehrinhalte im Videoformat aufgenommen. Außerdem wird eine siebenteilige Filmreihe zu „Komm, Geist Gottes!“ ab Pfingstsonntag 2025, 13 Uhr, auf Bibel TV ausgestrahlt.  

Ja, man könnte in der Kleingruppe die sieben Folgen auf Bibel TV anschauen per Mediathek, oder eben mit den sieben Videos per USB-Stick arbeiten. Diese Lehrvideos sind immer 20-25 Minuten lang, die Folgen der Filmproduktion auf Bibel TV jeweils etwa eine halbe Stunde; das reicht für einen Abend als biblischer Impuls, dazu braucht man Zeit für eigenes Bibellesen und den Austausch. Am besten plant man noch einen praktischen Teil ein, wo man ins Gebet geht, den Heiligen Geist einlädt und neu mit seinem Wirken rechnet. Dann kommt man gleich vom Hören und von der biblischen Lehre ins Tun. Es gibt auch ein Teilnehmerheft, das die Kernaussagen des Buches enthält, die Bibelstellen dazu und Grafiken.  

Wie kann es nach dem Kurs im Hauskreis weitergehen?  

Im Buch steht nur das Wichtigste, manche Teilaspekte werden nur angerissen. Viele Seitenzweige kann man im Anschluss in der Kleingruppe vertiefen, zum Beispiel das Thema der „Frucht des Geistes“ [Gal 5,22-23]: Wie erlebe ich nachhaltige Veränderungen auch in meinem Charakter? Dann das Thema „Gaben“ beziehungsweise „Charismen“: Wie kann ich sowohl meine natürliche Begabung entdecken, als auch mit dem „übernatürlichen“ Wirken Gottes rechnen? Beides ist ja kein Gegensatz. Daran schließt sich die Frage an, wie wir gabenorientiert Gemeinde bauen können: Haben wir eine Ehrenamtskultur und Ausbildungsmodule? Wie kommen Menschen ihren Gaben entsprechend zu einer erfüllenden Mitarbeit? 

Hast du Rückmeldungen von Leuten, was sie im Rahmen des Kurses persönlich mit dem Heiligen Geist erlebt haben?  

Ja, wir haben einige gesammelt und teilweise auch auf unsere Homepage gestellt. In den persönlichen Zeugnissen gibt es echte Aha-Effekte. Wir bekommen dankbare Rückmeldungen, auch von ganzen Gruppen, die sagen, „das hat uns wirklich nach vorne gebracht“. Durch Berichte anderer kommen wir auf den Geschmack. Deshalb lassen wir bei der Filmreihe auf Bibel TV auch mehr als ein Dutzend Personen unterschiedlicher Generationen und aus verschiedenen Konfessionen mit ihren Erfahrungen zu Wort kommen.  

Swen, du bist Pfarrer in der evangelischen Kirche. Wie bist du zum Thema Heiliger Geist gekommen?  

Es hat mich eigentlich seit meiner Jugend begleitet. Von Haus aus bin ich in der Landeskirche aufgewachsen, kam aber durch den Kontakt mit einer Gruppe der Jesus People zu einer tieferen Jesusbeziehung. Die haben in einer sehr persönlichen Weise von Jesus geredet, wie ich es aus der Kirchengemeinde nicht kannte. So habe ich mit 13 Jahren am Tag meiner Konfirmation am Altar gekniet und gebetet: „Herr, gib mir deinen Heiligen Geist!“ Ich glaube, das war ein Schlüssel. Als Student kam ich in Kontakt mit der charismatischen Bewegung, habe mich aber auch theologisch damit auseinandergesetzt und schließlich meine Examensarbeit über den Aufbruch der deutschen Pfingstbewegung (1907-1910) geschrieben. Sowohl in meinem theologischen Denken als auch in meiner Existenz als Christ und dann als Pfarrer hat mich das Thema immer begleitet.  

Vielen Dank für das Gespräch! 

Mehr zu „Komm, Geist Gottes!“ 

Swen Schönheit: Komm, Geist Gottes! Wie eine Einladung alles verändert (GGE-Verlag, Hann. Münden).  

Swen Schönheit ist Pfarrer im Ruhestand aus Berlin und 1. Vorsitzender der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung (GGE) in der Evangelischen Kirche in Deutschland, der charismatischen Bewegung innerhalb der evangelischen Landeskirchen. 

Die Website zum Kurs bietet neben Erfahrungsberichten und Einsatzmöglichkeiten auch kostenloses Kursmaterial zum Download (Handouts, Grafiken, Power-Point-Vorlage für Vorträge etc.) und die Sendetermine von „Komm, Geist Gottes!“ auf Bibel TV (die sieben Folgen sind anschließend per Bibel TV-Mediathek abrufbar).  

Die Lehrvorträge zum Kurs gibt es als Videos per USB-Stick (Teil 1 auf Youtube); Erfahrungen mit dem Videokurs auf dem Blog der GGE.