Leiterschaft heißt Einfluss nehmen
„Ich wurde beeinflusst und bin gesetzt für Gott und Sein Reich ein Einflussnehmer zu sein.“
Zu leiten bedeutet, Einfluss auf andere Menschen zu nehmen. Darum geht es in dieser vierteiligen Themenreihe. Am Ende jedes Impulses gibt es Fragen zur Reflexion für dich als (Co-)Leiter, die dir helfen sollen, in deinen Erfahrungen als Leitender auf das nächste Level zu kommen. Viel Freude damit!
4. Deine Richtung
„So wie meine Eltern will ich (in diesem Bereich) auf keinen Fall werden“ – Im Blogbeitrag „Deine Prägung“ haben wir uns die Prägungen unserer Eltern genauer angeschaut, um heute uns mit der Frage zu beschäftigen: Wenn du es nicht wie deine Eltern machen möchtest – wie dann? Es geht bei Leiterschaft und Einfluss nämlich nicht nur darum, etwas nicht tun zu wollen oder sich von einem Einfluss zu lösen, sondern sich stattdessen einem positiven Einfluss auszusetzen. Sich von etwas anderem leiten zu lassen. Aber um überhaupt erstmal zu verstehen, wie wir gesund leiten können, müssen wir reflektieren, welchen Einfluss Leiterschaft auf uns hatte beziehungsweise welche Dimensionen hinter dem Satz „Leiterschaft ist Einfluss“ stecken. Lies dazu gerne Teil 1 & Teil 2.
Wenn die Frage aus dem letzten Blogbeitrag (Teil 3) für dich geklärt ist, dann stellt sich die nächste Frage: Wohin leitest du? Wie wir schon gelesen haben, leiten wir alle auf die ein oder andere Weise durch den Einfluss, den wir ausüben. Und auch mit der Aussage: „So wie meine Eltern will ich (in diesem Bereich) auf keinen Fall werden“, drücken wir aus, dass wir uns von einem Einfluss, den andere auf uns hatten, abwenden wollen. Doch das allein reicht nicht. Denn: Als Leiter stehst du vor der Entscheidung, wohin du (andere Menschen) leitest.
Bildlich gesprochen: Wenn ich sage, ich möchte mich von der Wand hinter mir wegbewegen (und damit aus ihrem Einflussbereich treten), aber nicht weiß, in welche Richtung ich stattdessen laufen soll (links, rechts, Mitte), dann wähle ich meistens zwischen zwei Optionen. Entweder wende ich mich wieder dem Alten und Bekannten zu (weil der Mensch nach dem Trägheitsgesetz eher das Bekannte wählt). Oder ich laufe aus reinem Frust und aus Verletzung genau in die entgegengesetzte Richtung – obwohl links oder rechts der bessere Weg für mich läge. Haben mir meine Eltern früher zum Beispiel verboten, Computerspiele zu spielen, dann kann es leicht passieren, dass ich sage: „So will ich nie werden!“ Um bei meinen eigenen Kindern dann festzustellen, dass ich genauso streng bin oder aber ins andere Extrem falle und ihnen aus Enttäuschung oder Trotz gar keine Grenzen setze. Dass beides vermutlich nicht der gesündeste Weg ist, ist jedem sicher klar.
In Epheser 4 schreibt Paulus, dass Christus der Gemeinde verschiedene Gaben und Leitungsfunktionen geben hat, mit einer ganz bestimmten Richtungsanweisung:
„Sie haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, für ihren Dienst auszurüsten, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird. Das soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Maßstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle. Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen. Stattdessen sollen wir in einem Geist der Liebe an der Wahrheit festhalten, damit wir im Glauben wachsen und in jeder Hinsicht mehr und mehr dem ähnlich werden, der das Haupt ist, Christus. Ihm verdankt der Leib sein gesamtes Wachstum. Mit Hilfe all der verschiedenen Gelenke ist er zusammengefügt, durch sie wird er zusammengehalten und gestützt, und jeder einzelne Körperteil leistet seinen Beitrag entsprechend der ihm zugewiesenen Aufgabe. So wächst der Leib heran und wird durch die Liebe aufgebaut.“ (Eph 4,12-16 NGÜ)
In einem Satz:
Entscheide dich, andere in jeder Hinsicht zu Jesus Christus zu leiten.
Konkret heißt das:
- Rüste Menschen für den Dienst aus, damit die Gemeinde (der Leib) gestärkt wird. Investiere dich in Menschen, in Jünger, in werdende Leiter.
- Führe Menschen hin zu einem reifen Glauben, der auf einem festen Fundament aufgebaut ist (und unabhängig ist von den Umständen).
- Lehre Menschen, an der Wahrheit festzuhalten und im Glauben zu wachsen.
In alldem gilt: „Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus“ (Eph 4,15 ELB).
#Praktisch:
· Wo lenkst du Menschen eher in eine Abhängigkeit von dir als von Jesus?
· Wie kannst du Menschen hin zu einem Glauben führen, der unabhängig von den Umständen auf Jesus baut?
· Jedes Mal, wenn du mit einer Situation konfrontiert wirst, in der du denkst, „so werde ich das nicht machen“, überlege dir konkret, was du warum anders machen würdest.