Tool des Tages: Emotional gesund leiten und Jesus nachfolgen 

Mit der 5-D-Reflexion auf Kurs bleiben 

Was würdest du auf die Frage nach der wichtigsten Aufgabe oder Eigenschaft einer leitenden Person antworten? Es kann gut sein, dass dir ein bestimmtes Idealbild in den Kopf schießt und du einen gut gekleideten Manager im 13. Stock eines Wolkenkratzers vor dir siehst. Gute Organisation und Selbstdisziplin verbindest du mit diesem Bild. Vielleicht denkst du aber auch an den Chef, der viel an seine Angestellten überträgt, und dir kommt das Delegieren in den Sinn. Wenn du vom christlichen Kontext her geprägt worden bist, dann fällt dir vielleicht als Schlagwort der Begriff „dienen“ ein. Das kommt sicher von der bekannten Rede Jesu an seine Jünger, als sie sich darüber stritten, wie man bei Jesus eine möglichst hoch angesehene Position erreichen könnte. Er stellt ihr bekanntes Weltbild auf den Kopf: 

„Bei euch ist es nicht so. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.“
(Mk. 10,43-45 NGÜ) 

Die Bereitschaft zu dienen und vor allem die Herzenshaltung dahinter ist für eine Führungskraft nach christlichem Verständnis die Basis einer guten, gesunden und jesuszentrierten Leitung. Doch neben Organisation, Disziplin, Delegieren und Dienen gibt es die eine Kernkompetenz einer leitenden Person, die ungemein oft unterschätzt oder sogar vergessen wird. Bist du bereit?  

Die Kernkompetenz einer Führungskraft ist, immer wieder neu eine Standortbestimmung vorzunehmen. Innezuhalten. Sich neu auszurichten. 

Ja, du hast richtig gelesen. Neben gewissen Idealbildern, die in unseren Köpfen umherschwirren und die für Qualitäten stehen, die nach außen hin sichtbar sind, sind das Innehalten und das damit verbundene Sich-Ausrichten entscheidende verborgene Kompetenzen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Um Kurs zu halten. Um letztlich am Ziel anzukommen und sich nicht auf Nebenschauplätzen zu verzetteln.  

Was für Führungskräfte hinsichtlich ihrer Verantwortung für Menschen und Aufgaben gilt, können wir auch auf das Leben eines Nachfolgers Jesu übertragen. Denn jeder von uns steht in der Verantwortung, sich selbst zu führen. Eine Standortbestimmung kann uns auch davor bewahren, wie ein Hamster im Hamsterrad zwar viel beschäftigt zu sein, aber letztlich nicht von der Stelle zu kommen. Sie zeigt uns aber auch immer wieder: Gott ist Gott und wir sind es nicht. Eine Standortbestimmung wird uns auch an menschliche Grenzen führen und hat dadurch das Potenzial, uns in Gottes starke Arme zu treiben. So wie Gott uns in Psalm 46 zuruft:  

„Hört auf und erkennt, dass ich Gott bin! Ich will von allen Völkern verehrt werden, verehrt werden auf der ganzen Welt! Der allmächtige HERR ist bei uns; der Gott Israels ist unser Schutz.“
(Psalm 46,11f. NLB) 
 

Hör auf mit deinem gehetzten Leben und nimm dir Zeit zu erkennen, wo du stehst und dass Gott Gott ist! Heute stellen wir ein Tool vor, das nicht nur dir, sondern auch deinen Teilnehmern helfen kann und soll, emotional gesund zu leiten und Jesus nachzufolgen.  

Unser Tool des Tages ist die 5-D-Reflexion für emotional gesunde Nachfolge. Die 5-D-Reflexion haben wir auf Grundlage der Bücher „Emotional gesund leiten“ und „Emotional gesunde Nachfolge“ von Peter Scazzero entwickelt. 

5-D deshalb, weil es um fünf verschiedene Dimension des Menschseins geht. Vielleicht erinnerst du dich an deinen letzten Kinobesuch mit 3-D-Brille oder du warst sogar schon in einem 4-D-Kino. Anstatt des klassischen zweidimensionalen Filmerlebnisses auf einer Leinwand (2-D), ist das Ziel eines 3-D-Films, die Filmszenen auch räumlich darzustellen und damit ein noch intensiveres Erleben zu ermöglichen. Dafür trägt man eine 3-D-Brille und schon scheinen die Gestalten aus dem Film direkt aus der Leinwand herauszuspringen. Bei 4-D-Filmen werden sogar noch Wind und Wetter sowie Bewegungen simuliert, sodass die Filmrealität nur noch schwer von der tatsächlichen Wirklichkeit zu unterscheiden ist.  

Mit unserer 5-D-Reflexion tauchen wir tief in die inneren Dimensionen des Menschseins ein und betrachten uns möglichst umfassend und ganzheitlich. Wir hoffen, dass dich dieser Ansatz inspiriert und auch deine Hauskreisteilnehmer zu einer ganzheitlichen Nachfolge ermutigt. Es geht um die fünf Dimensionen des Menschseins: körperlich, geistlich, emotional, sozial, intellektuell. Dabei kannst du die Reihenfolge der Bereiche je nach Belieben variieren. Am offensichtlichsten ist jedoch oft der körperliche Zustand, weshalb wir empfehlen, mit diesem Bereich zu starten.  

 

1. KÖRPERLICH 

Wie geht es mir körperlich? 

  • Wie ist mein allgemeines Wohlbefinden? Bin ich zufrieden mit meinem aktuellen körperlichen Zustand? 
  • Bin ich müde? Habe ich genug Schlaf/Regeneration? 
  • Habe ich eine gute Balance zwischen Aktivität und Ruhe?  
  • Brauche ich mehr Bewegung? Brauche ich mehr Entspannung?  
  • Was würde meinem Körper helfen zu entspannen? (ein Bad nehmen, Mittagsschlaf etc.) 
  • Wie geht es meiner Gesundheit? Was schränkt mich gesundheitlich ein? 
  • Wie steht es um mein Bedürfnis nach Nähe, Zärtlichkeit, Intimität?  

 

2. GEISTLICH 

 Wie geht es meiner persönlichen Beziehung mit Gott? 

  • Wie und wo erlebe ich Gott gerade im Alltag?  
  • Welche Bibelstelle, welches Bibelbuch bewegen mich gerade? 
  • Welche Lieder bewegen mich im Lobpreis?  
  • Gibt es eine Eigenschaft Gottes, die ich aktuell besonders kennenlernen darf? 
  • Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie erfüllend und beständig ist mein Gebetsleben aktuell? 
  • Gibt es andere geistliche Impulse (Predigten, Podcasts, Bücher etc.), die mich bewegen? Wenn ja, welche?  
  • Welche Vorbilder prägen mein Glaubensleben? Was will ich von ihnen lernen?  
  • In der Ehe: Wie zufrieden bin ich gerade, was unsere gemeinsamen Zeiten mit/vor Gott angeht?  
  • Welchen nächsten Schritt möchte ich aus Liebe zu Jesus in der Nachfolge gehen?  

 

3. EMOTIONAL 

Wie geht es mir gerade emotional? Was macht mich 

  • traurig, 
  • wütend, 
  • ängstlich/besorgt, 
  • fröhlich 

… mit Blick auf Beruf, Familie, Freundschaft, Gesundheit, Finanzen, vergangene Erlebnisse/Begegnungen, Zukunft etc.? 

 

4. SOZIAL 

Wie geht es mir gerade in meinem sozialen Umfeld? 

  • Nehme ich mir genug Zeit für meine Ehe, Kinder, Familie? 
  • Bin ich zufrieden in meinen Freundschaften? 
  • Welche Begegnungen haben mich nachhaltig in den letzten Wochen geprägt? 
  • Habe ich Mentoren, die sich in mich investieren? 
  • Habe ich Mentees, in die ich mich investieren kann?  
  • Was würde ich schon lange gern mal machen, wofür ich mir noch keine Zeit genommen habe? 
  • Wo darf ich anderen vergeben? 
  • Wo sollte ich mich für etwas entschuldigen? 
  • Bei wem will ich mich mal wieder melden? 

 

5. INTELLEKTUELL  

 Bin ich aktuell intellektuell eher unter- oder überfordert? 

  • Wie geht es mir hinsichtlich meiner intellektuellen Auslastung in der Schule, im Studium, in meinem Beruf, in meinem Alltag? 
  • Mit welchem Thema beschäftige ich mich aktuell tiefergehend?  
  • Welche Medien (Bücher, Podcasts, Videos etc.) nutze ich aktuell, um mich weiterzuentwickeln? 
  • Welche Fortbildung will ich in den nächsten Monaten angehen?  
  • Bei Überforderung: Welche Maßnahmen kann ich vornehmen, dass ich mich weniger überfordert fühle? Welche Hilfen könnte ich annehmen?  

 

Folgende Erkenntnisse sind mir wichtig geworden … 

Umsetzung für dich persönlich: 

  • Beschränke dich auf die ein oder zwei Bereiche, die dir gerade am wichtigsten erscheinen und bitte Gott, dass er dich in diesen Bereichen weiterführt und dir Weisheit, Gelingen, Gunst schenkt. 
  • Sprich mit deinem Mentor oder, falls du Nachfolge auch im Rahmen einer „Zweierschaft“ lebst, mit diesem Gegenüber über diese Erkenntnisse, damit sie nicht im Verborgenen bleiben. 

 

Umsetzung für deine Kleingruppe

  • Führt die Reflexion in der Kleingruppe durch, jeder Teilnehmer selbstständig für sich, und nehmt die Erkenntnisse als Gesprächsgrundlage, um tiefer in eurer Nachfolge zu wachsen. Entweder direkt vor Ort oder als Challenge zu Hause.  
  • Betet für bestimmte Bereiche und ermutigt euch gegenseitig.  

 

„Hört auf und erkennt, dass ich Gott bin! Ich will von allen Völkern verehrt werden, verehrt werden auf der ganzen Welt! Der allmächtige HERR ist bei uns; der Gott Israels ist unser Schutz.“
(Psalm 46,11-12 NLB)