Leiterschaft heißt Einfluss nehmen #2: Deine Prägung

Leiterschaft heißt Einfluss nehmen 

  „Ich wurde beeinflusst und bin gesetzt für Gott und Sein Reich ein Einflussnehmer zu sein.“ 

Zu leiten bedeutet, Einfluss auf andere Menschen zu nehmen. Darum geht es in dieser vierteiligen Themenreihe. Am Ende jedes Impulses gibt es Fragen zur Reflexion für dich als (Co-)Leiter, die dir helfen sollen, in deinen Erfahrungen als Leitender auf das nächste Level zu kommen. 

 

2. Deine Prägung 

Kennst du den Satz oder vielleicht auch nur den Gedanken: „So wie meine Eltern will ich (in diesem Bereich) auf keinen Fall werden“? Ich kenne diesen Satz und die Gedanken persönlich, wie auch aus vielen Gesprächen. In diesem Satz stecken Enttäuschung, Frust aber vielleicht auch die idealisierte Hoffnung, es besser zu machen. Doch erfahrungsgemäß ist diese Aussage in den allermeisten Fällen die beste Grundlage, genauso zu werden. Denn darin steckt oft auch der versteckte Hochmut: Ich werde es aus eigener Kraft besser machen. Wenn wir in die Bibel schauen, ist das Thema „Eltern-Kind-Beziehung“ auf einem anderen Fundament aufgebaut. Wir lesen in der Bibel von einem Segen, der uns erwartet, wenn wir respektvoll mit unseren Eltern umgehen und sie ehren: 

„Ihr Kinder sollt euren Eltern gehorchen, weil ihr dem Herrn gehört, denn so handelt ihr richtig.  »Ihr sollt Vater und Mutter ehren.« Das ist das erste der Gebote, an das eine Zusage Gottes geknüpft ist: 

Wenn du deinen Vater und deine Mutter ehrst, »wird es dir gut gehen und du wirst ein langes Leben haben.« Und ihr Väter, seid nicht ungerecht gegen eure Kinder. Erzieht sie vielmehr mit Disziplin und zeigt ihnen den richtigen Weg, so wie es Christus entspricht.“ (Epheser 6,1-4 NGÜ) 

Es wird dir gut gehen, wenn du mit Ehre und Respekt deine Eltern und das, was sie dir mitgegeben haben, behandelst. Das klingt nett und leicht, doch in der Praxis sind die uns nächsten Personen oft auch die, die uns am meisten verletzt und enttäuscht haben. Wir haben Dinge gesehen, gehört und erlebt, die in unseren Augen absolut nicht ehrwürdig sind – und das will ich nicht kleinreden. 

Doch egal, wie du die Beziehung zu deinen Eltern beschreibst: Es ist ein Versprechen Gottes, dass dich Segen erwarten wird, wenn du deinen Eltern Ehre erweist. Sicher können wir nicht leugnen, dass unsere Eltern uns gerade in unseren ersten Lebensjahren so beeinflusst haben wie wohl niemand anders – und das ganz unabhängig davon, ob wir diesen Einfluss als positiv oder negativ erlebt haben und wie anwesend oder abwesend sie waren. Sie haben uns durch ihren Einfluss geleitet, geprägt und auch dazu beigetragen, dass wir zu dem Menschen geworden sind, der wir heute sind. 

In unserer Reihe „Leiterschaft ist Einfluss“ haben wir uns schon mit dem Auftrag, Verantwortung zu übernehmen, beschäftigt. Heute wollen wir entdecken, wie wir beeinflusst wurden und was das für uns bedeutet, denn:  

Du stehst unter dem Einfluss anderer (in jungen Jahren vor allem deiner Eltern). 

Das erkennen wir schon in den augenscheinlich kleinen Dingen: 

  • dem Umgang mit Zeit (agierst du eher geplant oder spontan), 
  • dem Umgang mit Geld (bist du sparsam, verschwenderisch, großzügig, geizig, berechnend, etc.), 
  • dem Umgang mit Menschen (hast du viel Kontakt zu anderen oder eher viel Zeit allein, lebst du offene Gastfreundschaft, bevorzugst du viele Menschen oder eher Treffen eins zu eins, etc.), 
  • dem Umgang mit Medien (kontrolliert, bewusst, maßlos), 
  • dem Umgang mit Essen (was gab es zu essen, welche Rolle spielten gemeinsame Mahlzeiten, wer war verantwortlich für das Essen, etc.), 
  • dem Umgang mit Kritik (war Kritik erwünscht oder nicht, wie wurde Feedback aufgenommen und auch kommuniziert, etc.), 
  • dem Umgang mit Fehlverhalten (welche Konsequenzen gab es, wie wurde mit Entschuldigungen umgegangen, etc.), 
  • dem Umgang mit Emotionen (wurden Emotionen gezeigt und geteilt? Wenn ja, wo und wie? etc.). 

Die Liste könnte ich sicher noch deutlich erweitern, doch sie zeigt eins: Das Leben und die Worte unserer Eltern haben uns beeinflusst, egal ob bewusst oder unbewusst, ob positiv oder negativ. Wie bereits geschrieben: Du stehst unter dem Einfluss anderer, in jungen Jahren vor allem deiner Eltern. 

Diese Einflüsse erstmal wertfrei zu analysieren, hilft dir, eine gesunde Basis für  

  1. deine Beziehung zu deinen Eltern (frei von unverarbeitetem Frust, frei für ein respektvollen Umgang miteinander), 
  2. deine Beziehungen zu anderen (frei von unbewussten negativen Verhaltensmustern, frei für erneuerte, biblische Denk- und Verhaltensweisen), 
  3. deine Leiterschaft (frei von unreflektierten Glaubenssätzen, frei für göttliche Wahrheiten) 

zu schaffen.

#Praktisch: 

Fragen für dich und deinen (Co-)Leiter und Mentor: 

  • Bist du dir bewusst, welchen Einfluss deine Eltern/dich prägende Personen in deiner Kindheit auf dich hatten?  
  • Wie haben dich deine Eltern in den oben genannten Bereichen geprägt? 
  • Wie kannst du deine Eltern ehren (unabhängig davon, wie gut oder negativ du die Prägung durch sie erlebt hast)?  

Sicher gibt es mindestens einen Bereich, in dem du den Einfluss deiner Eltern als positiv wahrgenommen hast. Sag ihnen das persönlich, in einem Telefonat oder einem netten Brief!